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Details

Projekt Hamswehrum, HDD-Bohrungen DolWin 3, BorWin 3+4

Im Frühjahr 2013 erhielt die LUDWIG FREYTAG Gruppe vom Netzbetreiber Tennet Offshore GmbH den Auftrag über die Erstellung von insgesamt 7 Anlandungsbohrungen im ostfriesischen Hamswehrum.

04.12.2014

Diese waren erforderlich, um die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung der Kabelsysteme DolWin 3, BorWin 3 + 4 von See an Land zu gewährleisten. Jedes dieser Gleichstromsysteme benötigt zwei separat verlegte Kabel; wobei noch ein zusätzliches LWL Kabel mitverlegt wurde. Um den Bereich des Küstenschutzdeiches und der vorgelagerten Salzwiesen schonend zu queren, wurde hier die Verlegung von Kabelschutzrohren im HDD-Verfahren vorgesehen.

Wie bereits bei den vergleichbaren Projekten der vergangenen Jahre auf Norderney und in Hilgenriedersiel, wurden auch hier die Arbeiten von den LF-Firmentöchtern Tief- und Rohrleitungsbau Nordwest, LMR Drilling und TAGU gemeinsam vorbereitet und erfolgreich ausgeführt.

Von den 3 Kabelsystemen wurde das System DolWin 3, bestehend aus 3 parallelen HDD- Bohrungen bereits im Jahr 2013, die Systeme BorWin 3 + 4 mit jeweils 2 parallelen HDD- Bohrungen im Jahr 2014 ausgeführt. Die jeweilige Bohrlänge betrug ca. 600 m, die Kabelschutzrohrdurchmesser betrugen zwischen 400 mm und 450 mm.

Als Besonderheit bei diesen Bohrungen sind folgende Punkte zu nennen:

  • Die Austrittspunkte der Bohrungen befanden sich im Wattbereich und fielen bei einem Tidenhub von ca. 2,5m zweimal täglich trocken.

  • Bei dem Watt handelte es sich, im Gegensatz zu den Baustellen Norderney/Hilgenriedersiel, um kaum begehbares Schlickwatt.

  • Die vorgefertigten Kabelschutzrohre mussten über den Wasserweg zum Austrittspunkt transportiert werden.

  • In der Verlängerung der Bohrachsen musste eine Möglichkeit geschaffen werden, die ca. 600 m langen Rohrstränge vorübergehend bis zum Einzug zwischenzulagern.

Auf Grund der zuvor genannten Punkte waren umfangreiche Vorarbeiten erforderlich, bevor mit den eigentlichen HDD-Bohrungen begonnen werden konnte. So erstellte TRNW im Landbereich die Baustelleneinrichtungsfläche einschließlich eines aufwendigen Entwässerungssystems und einer mehrere Kilometer langen Baustraße. An der Knock nahe Emden wurde ein Schweißplatz eingerichtet, auf dem die ca. 600 m langen Kabelschutzrohrstränge gefertigt und dann auf dem Seeweg zur wattseitigen Baustelle geschleppt wurden. Zeitgleich begann TAGU im Watt Halte- und Führungsdalben einzubauen, an denen die Kabelschutzrohre bis zum Einzug „geparkt“ werden konnten. Anschließend wurden im Bereich der Austrittspunkte zwei Baugruben hergestellt, in die später von Land aus hineingebohrt werden sollte. Im Jahr 2013 wurden Spundwandkästen, im Jahr 2014, die extra für solche Einsätze entwickelten schwimmfähigen Baugrubenumschottungen (SBU) eingesetzt. Deren Einsatz war im Jahr 2013 auf Grund von parallelen Projekten an dieser Stelle nicht möglich.

Um den Bohraustrittsbereich tidenunabhängig zu erreichen, beinhaltete der beauftragte Leistungsumfang die Erstellung eines ca. 200 m langen Zugangssteges im Wattbereich, der ebenfalls vor Bohrbeginn hergestellt wurde.

Nach Fertigstellung des Bauplatzes erfolgte der Antransport des Bohrequipments. Im Jahr 2013 kam hier eine 250 to, im Jahr 2014 eine 300 to HDD-Bohranlage zum Einsatz. Die gut vorbereiteten Bohrungen verliefen weitgehend reibungslos und unspektakulär. Es kam allerdings zu kleineren Spülungsausbrüchen im Watt, die sich trotz größter Sorgfalt nicht vermeiden ließen, jedoch aus Sicht der naturschutzfachlichen Baubegleitung und auch des Auftraggebers kein großes Problem darstellten.

Der Spagat, zwei Großprojekte – die HDD-Bohrungen Norderney/Hilgenriedersiel und Hamswehrum – im Sommer 2013 zeitgleich innerhalb des vorgegebenen Zeitfensters durchzuführen, gelang zur vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers.

Der Winter 2013/14 wurde dann genutzt, um gemeinsam mit dem Auftraggeber, den Planern, der naturschutzfachlichen Baubegleitung sowie der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer die Arbeitsweise für die im Sommer 2014 durchgeführten Bohrungen BorWin 3 + 4 weiter zu optimieren.

Im Sommer 2014 wurden die weiteren 4 Bohrungen ausgeführt. Hier kamen als Folge der Optimierung unter anderem statt der Spundwandkästen die umweltfreundlichen SBUs zum Einsatz. Des Weiteren wurden die Bohrungen auf unsere Empfehlung hin im sogenannten Überwaschverfahren hergestellt, wodurch Ausbläser in den Salzwiesen vermieden werden konnten.

Aufgrund des reibungslosen Ablaufes, konnte auf die ursprünglich in Doppelschicht geplante Ausführung der BorWin 4 HDD-Bohrung verzichtet und die geplante Ausführungszeit zudem noch unterschritten werden.

An dieser Stelle möchten wir uns nochmal bei allen Beteiligten für die vorbildliche und verantwortungsbewusste Durchführung der Arbeiten bedanken.

Projektinfo

Projekt
Anlandungsbohrungen für die Kabelsysteme DolWin 3, BorWin 3 und BorWin 4
Planung
Moll PRD
Auftraggeber
Tennet Offshore GmbH
Auftragnehmer
LUDWIG FREYTAG Gruppe, vertreten durch TRNW, LMR und TAGU
Ausführungszeitraum (Kernausführungszeitraum)
DolWin 3: Juli – September 2013
BorWin 3 + 4: Juli – September 2014
Beteiligte Mitarbeiter LUDWIG FREYTAG
der Großteil der TRNW-, LMR- und TAGU-Mitarbeiter
Geräteeinsatz
DolWin 3: 250 to Rig, Ponton P 16/19, Spundwandkästen
BorWin 3 + 4: 300 to Rig, Ponton Helgoland II, SBUs
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